
Schweizer Alpsommer A bis Z

Schweizer Alpsommer A bis Z
Alpsommer: Tradition trifft Natur und Genuss
Wenn der Sommer die Schweizer Alpen erweckt, beginnt eine Zeit voller Leben, Traditionen und kulinarischer Highlights. Der Alpsommer ist mehr als nur eine Jahreszeit – er ist gelebte Kultur, Naturverbundenheit und Genuss pur. Von saftigen Bergwiesen und freilaufenden Kühen bis hin zu traditioneller Käseherstellung und urigen Alphütten: In unserem Alpsommer A bis Z erfährst du, welche Facetten diesen Sommer so besonders machen. Ob Fun Facts, spannende Einblicke oder feine Rezepte – tauch mit uns ein in die faszinierende Welt des Schweizer Alpsommers.
1. A – Alp-Öhi
Mit "A" gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten. Von der "Älplerchuchi" – eine Bezeichnung für das traditionelle Kochen auf der Alp – über die weitläufig bekannten Alpauf- und -abzüge bis hin zum feinen Alpkäse. Eigentlich alles, was mit "Alp" beginnt. Doch erinnert ihr euch noch an den Alp-Öhi? Heidis etwas griesgrämiger, aber doch liebevoller Grossvater. Er lebt seit Jahren als Einsiedler in den Bergen und ist ein wahres Vorbild in Bezug auf Tier- und Naturverbundenheit.
2. B – Butterzubereitung
Ähnlich wichtig wie die Herstellung von Käse ist die Butterzubereitung auf der Alp. Der frische Rahm wird dabei so lange geschlagen, bis sich das Milchfett zu Butterkörnern verklumpt. Anschliessend wird die Butter geknetet und in eine Form gedrückt. Und fertig ist die frische Alpbutter. Interessant hierbei ist, dass Alpbutter sich von "normaler" Butter in Farbe, Geschmack und Fettgehalt leicht unterscheiden kann. Die Kräuter, Gräser und Blumen, die die Kühe auf der Alp fressen, beeinflussen Farbe und Geschmack der Butter. Auch der Fettgehalt von Alpbutter kann je nach Region und Herstellungsweise etwas höher liegen als der von "normaler" Butter – welcher standardisiert ist und meist 82% enthält.

Butter selber machen
- 3h
- Vegetarisch
3. C – "Chästeilet"
Mitte September ist es jeweils so weit. Die jährliche "Chästeilet" im Justistal findet statt. Die "Chästeilet" ist ein jahrhundertealter Brauch, bei welchem sich die Bauern am Tag des Alpabzuges treffen und den im Sommer produzierten Alpkäse teilen.
4. D – Delikatesse
Der Ruf als Delikatesse des Schweizer Alpkäses und den anderen Alpprodukten – wie Joghurt, Wurst und Honig – geht weit über die Landesgrenzen hinaus. An dieser Stelle noch ein Tipp von uns: Auf Wanderungen durch die Schweizer Alplandschaft können diese Delikatessen oft in Hofläden direkt von den Landwirtinnen und Landwirten gekauft werden. Willst du wissen ob auch in deiner Nähe ein Hofladen ist? Dann schaue auf unserer Hofladenkarte.

Hofladenkarte
5. E – Edelweiss
Edelweiss ist nicht nur eine Blume, sondern auch der einzige Grund, warum Grossstädter plötzlich zu Botanikexperten werden – zumindest, solange es um Selfies geht. Doch aufgepasst, die ikonische Alpblume ist nicht nur wunderschön und ein Symbol für die Schweizer Berge, sondern auch streng geschützt. Wer sich bei einem Ausflug also trotzdem ein Edelweiss als Souvenir mitnimmt, gefährdet nicht nur das Ökosystem, sondern sollte auch mit einer saftigen Busse rechnen.
6. F – Frischmilch
Direkt von der Kuh und ohne Umwege – die Frischmilch auf der Alp schmeckt einzigartig und ist voller Nährstoffe. Aber Achtung! Rohmilch ist nicht pasteurisiert und sollte deswegen vor dem Konsum auf mind. 70°C erhitzt werden. Du willst noch tiefer in die Vielfalt der Milch eintauchen und auch wissen, wie Milch jeden Geschmack trifft? Dann schau dir unsere Beiträge dazu an.

Milch in allen Formen

Vollmilch und Rohmilch – was sind die Unterschiede?
7. G – Geissenpeter
Schon sind wir beim nächsten Heidi-Charakter. Und das ist nicht irgendeiner. Es ist niemand Geringeres als Heidis bester Freund der Geissenpeter – vom Alp-Öhi auch Geissengeneral genannt. Ob er seine Ziegen wirklich unter Kontrolle hatte oder ob sie eher mit ihm spazieren gingen? Das bleibt sein Geheimnis. Sicher ist nur: Ohne ihn hätte Heidi wohl nicht so viel über das Leben in den Bergen gelernt – und die Ziegen hätten sich den ganzen Tag selbst unterhalten müssen.
8. G – Grasland
Zweimal ein Begriff mit "G"? Ja! Denn die Schweiz ist ein Grasland. Und damit meinen wir nicht das Gras, dass high macht, sondern die vielen wunderschönen grünen Wiesen und Weiden. Über zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Schweiz ist Grasland. Teil dieses Graslands sind auch die Sömmerungsweiden. Diese eignen sich besonders gut für die Milchviehhaltung.

Weitere Infos zum Schweizer Grasland
9. H – Heuernte
Das Heuen gehört zum Alpsommer wie der Käse. Das sogenannte Wildheuen ist eine bereits jahrhundertealte Tradition und ein wahrer Knochenjob – oder wie man im Schweizerdeutschen sagen würde: Beim Wildheuen muss man "chrampfe". Doch die Arbeit lohnt sich. Das Wildheuen liefert wertvolles Futter für die Tiere und ist nebenbei gut für die Artenvielfalt und den Lawinenschutz. Möchtest du noch etwas genauer in die Tradition des Wildheuens schauen, dann ist unsere Geschichte "Die Wildheuer von Silenen: Chrampfen am Steilhang" eine absolute Empfehlung.

Die Wildheuer von Silenen: "Chrampfen" am Steilhang
10. I – Imker
Auch die Kunst der Bienenzüchtung findet auf der Alp ihren Platz. Einige Landwirtinnen und Landwirte, bzw. in diesem Zusammenhang Imker:innen, gehen nicht nur der Viehwirtschaft nach, sondern beschäftigen sich ebenfalls mit der Züchtung und Haltung von Bienen sowie der Gewinnung von feinem Alpenhonig. Der Alpaufzug mit den Bienen findet – anders als mit dem Vieh – mitten in der Nacht statt, da alle Bienen in ihrem Stock sein müssen. Der volle Bienenstock wird dann mit viel Sorgfalt auf die Alp gebracht. Im Schweizer Alpenraum gibt es fast 50 reine Honigsorten. Der reine Alpenrosen-Honig gilt beispielsweise als besondere Delikatesse. Und da wären wir auch schon wieder bei D wie "Delikatessen".

Honig: Entstehung, Sorten, Lagerung & Co.
11. J – Järb
Ein Järb ist ein wichtiger Gegenstand bei der Käseherstellung. Als Järb wird die Käseform bezeichnet, in die der Käsebruch abgefüllt wird, bevor er dann gepresst wird. Gewöhnlicherweise befindet sich im Järb ein feinporiges Tuch aus Baumwolle, durch welches beim Pressen des Käses überschüssige Molke entweichen kann. Das Järb verleiht dem Käse also seine klassische runde Form.
12. K – Kuhglocken
Bei "K" kommt einem rasch die weltberühmte Schweizer Kuhglocke in den Sinn. Einerseits ist sie ein Erkennungsmerkmal und ein Accessoire. Besonders beim festlichen Alpabzug (beim Alpaufzug nur in gewissen Regionen) werden Kühe oft mit grossen und kunstvoll verzierten Glocken geschmückt. Beispielsweise tragen im Appenzeller Alpstein drei Leitkühe prachtvolle Schellen (Glocken) und führen den Alpauf- und -abzug an. Interessant ist, dass die Schellen dabei klanglich aufeinander abgestimmt sind und zusammen das sogenannte "Senntum" bilden. Die schönen Kuhglocken dienen jedoch nicht nur als Accessoire, sondern sie helfen auch beim Wiederfinden der Kühe auf dem teilweise unübersichtlichen Gelände in den Alpen und können zudem als Abschreckung gegen Raubtiere wie Wölfe dienen.
13. L – Lamatrekking
Lamatrekking? Ja, richtig gelesen, Lamatrekking. Bei diversen Alpbetrieben kann ein tierisches Erlebnis für Gross und Klein gebucht werden. Vom 1.5h-stündigen Schnuppertrekking bis hin zum 3-Tages-Abenteuer kann hier eine Auszeit vom Alltagsstress genommen und mit Lamas an der Leine die Alp erkundet werden.
14. M – Murmeli
Bei "M" liegt Melken als Begriff auf der Hand. Wir wollen hier aber noch auf die niedlichen kleinen Alpbewohner, die wir als "Murmeli" oder auch "Munggen" kennen, aufmerksam machen. Das putzige Alpmurmeltier (Marmota marmota) ist mit ca. 70 cm Länge von der Nasen- bis zur Schwanzspitze und mit bis zu sechs Kilogramm Körpergewicht eines der grössten Nagetiere in Europa. Die Murmeli gehören zu den ehemaligen Eiszeitbewohnern, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass ihr bevorzugter Lebensraum hoch oben liegt, ca. ab der Baumgrenze bis 200 Meter darüber. Die meiste Zeit verbringen die süssen Nager in Gruppen (ca. 20 Tiere) in ihren Höhlen. Doch hier und da kann man ihnen auf Wanderungen begegnen. Wer die Murmeltiere gut beobachten und mit etwas Glück gar füttern will, dem empfehlen wir eine Wanderung von Spielboden nach Saas-Fee. Aber aufgepasst, Alpmurmeltiere machen von Oktober bis März/April Winterschlaf. Wer sie also sehen möchte, sollte auf den Frühling und Sommer warten. 😉
15. N – Nidle
Nidle, oder auch Rahm, ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Schweizer Alpwirtschaft. Die beim Abschöpfen der Milch gewonnene Nidle findet in der Küche ihren Einsatz. Ob im Kaffee, als Täfeli, in der Rahmsauce oder auch im Nidlechueche, Nidle ist eine Allrounderin. Apropos Nidlechueche, hier gibt es 9 Dinge über Nidlechueche, die du noch nicht wusstest. Und wenn du jetzt noch immer nicht genug von Nidle hast, dann informiere dich weiter über den Schweizer Rahm.
16. O – Örgelimusik
Naja, ob O oder Ö, wer nimmt das schon so genau? 😉 Vor allem bietet das Ö die Möglichkeit, die Schweizer Örgelimusik zu erwähnen. Das Schwyzerörgeli, auch als Handörgeli bekannt, und die damit verbundene Örgelimusik ist eine weitreichende Schweizer Tradition. Oftmals ist sie bei den traditionsreichen Feierlichkeiten der Alpauf- und -abzüge zu geniessen. Und wenn wir schon bei der Musik sind, möchten wir nachträglich noch das musikalische A, das Alphorn, nachliefern.
17. P – Phuu ziemlich streng
Zugegeben, es gäbe auch andere Begriffe mit P, die mit dem Alpsommer in Verbindung gebracht werden könnten. Beispielsweise Pferde, auch einige von ihnen werden im Frühsommer mit auf die Alp genommen. Jährlich sind es laut Bundesamt für Landwirtschaft rund 3'500 Pferde, die ihren Sommer auf der Alp verbringen. Doch zurück zum "Phuu ziemlich streng". Das bezieht sich auf den Arbeitsalltag der fleissigen Älpler:innen auf der Alp. Ein Arbeitstag auf der Alp beginnt früh, meist schon vor 5 Uhr, und endet spät. Viele "chrampfen" über 12 Stunden und das jeden Tag in der Woche. Wir ziehen unseren Hut und anerkennen auch die Leistung der Bauern und Bäuerinnen im Tal, die sieben Tage die Woche für feinste Produkte und ihre Tiere im Einsatz stehen.
18. Q – Qualität
Produkte – allen voran Käse – von der Alp geniessen in der Schweiz einen tollen Ruf und werden mit höchster Qualität in Verbindung gebracht. Der Schweizer Alpkäse ist ein reines Naturprodukt, das von Käse-Liebhaberinnen und -Liebhabern über die Schweizer Grenzen hinaus geschätzt wird.
19. R – Rinder
Die Rinder gehören zu den Hauptakteuren, wenn es um die Alp geht. Laut Agrarbericht verbringen jährlich etwas mehr als 100'000 Milchkühe, ca. 55'000 Mutterkühe und andere Kühe, sowie rund 120'000 weitere Jungtiere ihren Sommer auf der Alp. Wie so ein "Aktivurlaub" auf der Alp für eine Kuh aussieht, erfährst du bei uns.

Alpbetriebe – Aktivurlaub für die Milchkuh
20. S – Senn & Sennerin
Ein Senn oder eine Sennerin sind im Auftrag von Bauern und Bäuerinnen für die Sömmerung von Tieren auf der Alp verantwortlich. Während der Sommermonate pflegen sie die Weiden sowie die Tiere und übernehmen das Melken und die Verarbeitung der frischen Alpenmilch. Insgesamt arbeiten auf den 6'600 Schweizer Alpbetrieben jedes Jahr ungefähr 17'000 Personen. Na, willst auch du mal auf der Alp mit anpacken? Du hast die Möglichkeit dazu.

Zalp-Alpstellen
21. T – Tradition
Der Alpsommer ist reich an lebendigen Bräuchen und Traditionen. Angefangen beim Alpaufzug, bei welchem die Sennen und Sennerinnen in Schweizer Tracht gekleidet zusammen mit den kunstvoll geschmückten Tieren aus dem Talbetrieb ausziehen. Oftmals wird dies von traditioneller Musik und vielen Schaulustigen begleitet. Den Abschluss des Alpsommers bildet dann vielerorts die sogenannte Älplerchilbi – ein jahrhundertealtes Fest, bei dem die Landwirtinnen und Landwirte nach einem Alpsommer zusammenkommen, um sich bei Essen, Trinken, Musik und Tanz zu vergnügen. Doch auch während des Alpsommers gibt es viele traditionelle Bräuche. Beispielsweise der sogenannte "Bättruf" oder "Alpsäge" – ein unbegleiteter Sprechgesang – ,bei dem um Schutz für alle Lebewesen und das Hab und Gut auf der Alp gebeten werden. Ein weiteres Beispiel ist die "Alpstobeten" im Appenzellerland. Ein Fest, welches Ende Juli/Anfang August stattfindet und Volksmusik sowie Volkstänze im Fokus stehen.
22. U – UNESCO
Vermutlich runzelst du gerade deine Stirn und fragst dich was jetzt plötzlich die UNESCO in diesem A bis Z zu suchen hat. Wir sagen es dir: Am 5. Dezember 2023 wurde die Alpsaison von der UNESCO offiziell in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingetragen. Mit diesem Fun Fact kannst du jetzt deine Mitmenschen beeindrucken. 😉
23. V – Vieh
Kühe, Ziegen, Schafe – die Tiere stehen im Mittelpunkt des Alpsommers und prägen das Leben auf der Alp. Nebst den rund 275'000 Kühen und Rindern verbringen im Jahr ca. 22'500 Schafe, nicht ganz 6'000 Ziegen, rund 3'500 Pferde sowie 1'500 andere Tiere den Sommer auf der Alp. Dieser Tierbestand hält sich in den letzten rund 20 Jahren stabil, mit jährlich witterungsbedingten Fluktuationen.
24. W – Wolf
Der Wolf ist seit 1995 zurück in der Schweiz – und mit ihm kehren auch Herausforderungen für die Alpwirtschaft zurück. Während der Alpsommer für Mensch und Tier eine Zeit der Freiheit und Naturverbundenheit ist, sorgt die Präsenz des Raubtiers für Diskussionen. Besonders für Schaf- und Ziegenhirten bedeutet dies eine verstärkte Wachsamkeit. Herdenschutzmassnahmen wie Schutzhunde und Nachtpferche werden immer wichtiger, um das Vieh zu schützen. Gleichzeitig ist der Wolf Teil des natürlichen Ökosystems der Alpen und spielt eine Rolle bei der Regulierung des Wildbestands.
25. X – x-mal besser
Mit x wird es etwas schwierig. Man könnte sagen der Alpsommer ist x-mal besser als der Sommer im Tal. Die frische Luft, die Ruhe, die schönen Landschaften und Tiere, die frische Milch und vieles mehr machen den Alpsommer einfach x-mal besser als das Leben im Tal.
26. Y – Yaks
Yaks, eine Rinderart, die hauptsächlich in Hochasien verbreitet ist. Sie sind vor allem im Himalaya, der Mongolei oder auch im Süden Sibiriens, aber auch in der Schweiz zu finden! Seit einigen Jahren gehören Yaks auch zu den Rinderarten, welche den Sommer auf der Alp verbringen. Ein besonderer Vorteil, den die Yaks mit sich bringen, ist ihre Geländegängigkeit. Sie können sich trotz ihrer Grösse und ihrem Gewicht im steilen Gelände halten und weiden daher auch Flächen, die Kühe nicht weiden würden bzw. könnten.
27. Z – Zusenn & Zusennerin
Der Zusenn bzw. die Zusennerin ist – wie es der Name schon vermuten lässt – eine Unterstützung für den Sennen oder die Sennerin. Ein Zusenn/eine Zusennerin hilft den Sennen und Sennerinnen bei ihrer täglichen Arbeit auf der Alp.
So, das war’s mit dem Schweizer Alpsommer von A bis Z! Jetzt hast du einen kleinen Einblick in diese besondere Zeit in den Schweizer Bergen erhalten und konntest vielleicht sogar etwas Neues lernen. Willst du noch tiefer in die Thematik Schweizer Alpsommer und vor allem Schweizer Alpkäse eintauchen, dann schau auf der Webseite des Schweizer Alpkäses vorbei. Dort kannst du auch in den Alltag von Älpler und Älplerinnen eintauchen.

Schweizer Alpkäse. Wo Tradition zum Genuss reift.

Welche Personen braucht es auf der Alp?