Ist Milch gesund?

back to top
Essen & Alltag

Ist Milch gesund?

Ist Milch gesund oder ungesund? Welche Nährstoffe stecken in der Milch? Und warum wirken diese erst gemeinsam optimal? Welche Milch ist am gesündesten? Antworten auf deine Fragen zu Milch und Milchprodukten.

1. Warum Milch trinken und Milchprodukte essen?

Es gibt viele Gründe, warum Milch und Milchprodukte zur täglichen Ernährung dazugehören: Sie enthalten viele wertvolle Nährstoffe und davon profitieren wir in jedem Alter. Die Ernährungswissenschaft zeigt immer wieder, dass Milch und Milchprodukte wegen ihrer Nährstoffvielfalt entscheidend zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung beitragen. So gehören Milch und Milchprodukte nach den Schweizer Ernährungsempfehlungen täglich in dein Glas und auf deinen Teller.

2. Wie viel Milch und Milchprodukte sind empfohlen?

Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (BLV, SGE) empfiehlt für Erwachsene 2-3 Portionen Milch und Milchprodukte pro Tag. Diese sollten am besten ungezuckert sein.

Eine Portion entspricht:

  • 2dl Milch
  • 150–200g Joghurt/Quark/Hüttenkäse/andere Milchprodukte
  • 30g Halbhart-/Hartkäse
  • 60g Weichkäse

Täglich wird zusätzlich eine Portion eines proteinreichen Lebensmittels empfohlen, z. B. 30g Halbhart-/Hartkäse, 60g Weichkäse oder 150-200g Quark/Hüttenkäse. Diese Proteinportion kannst du auch in Form von Fleisch, Fisch, Eiern oder pflanzlichen Proteinquellen zu dir nehmen. Die Abwechslung machts.

3. Welche Milch ist am gesündesten?

Vollmilch, teilentrahmte Milch (Milchdrink), Magermilch: Viele denken, die Unterschiede liegen nur im Fettgehalt bzw. bei den Kalorien. Klar, 100ml Vollmilch liefern uns 68kcal, teilentrahmte Milch etwa 56kcal und Magermilch 33kcal. Aber Magermilch bzw. fettarme Milch ist deswegen nicht per se die gesündeste Wahl: Denn sie verliert durch die Fettreduktion auch einige wichtige Inhaltsstoffe. Neben wertvollen Fettsäuren gehen auch die fettlöslichen Vitamine (A, D und E) beim Entrahmen verloren.

Studien zeigen zudem, dass der Konsum von Vollfett-Milchprodukten keinen negativen Einfluss auf das Körpergewicht hat. Es gibt sogar Hinweise, dass Vollfettprodukte zu einem kleineren Risiko für Übergewicht beitragen können. Eine mögliche Erklärung: Das Kalzium aus den Milchprodukten verbindet sich mit Fettsäuren und Gallensäuren im Darm, hemmt so die Fettrückresorption und erhöht die Fettausscheidung über den Stuhlgang. Für das volle Nährstoffpaket lohnt sich also der Griff zur Vollmilch.

Pflanzenbasiert essen

Milch oder Pflanzendrinks: Was ist die bessere Wahl?

4. Welche Milch für Kleinkinder?

Babys sollten in den ersten 4 bis 6 Monaten ausschliesslich gestillt werden, danach kann parallel dazu langsam die Beikost und somit auch die Milch und Milchprodukte eingeführt werden. Ab dem 7. Monat können kleine Mengen an Milch und Joghurt nature langsam in die Beikost integriert werden. Empfohlen ist Vollmilch oder Milch-Drink, da Magermilch zu wenige Nährstoffe enthält. Ab dem 13. Monat sind drei Milchportionen pro Tag ideal. Eine Portion entspricht 100ml Milch, 100g Joghurt, 30g Weichkäse oder 15g Halbhart- und Hartkäse.

Familie

Mehr zum Thema Beikost erfahren

5. Was sind die wichtigsten Nährstoffe der Milch?

Neben der Versorgung mit hochwertigem Protein und besonderen Fettsäuren sind Milchprodukte besonders wichtig für unsere Versorgung mit Mikronährstoffen. Mit Mikronährstoffen sind die diversen Vitamine (z. B. B-Vitamine) und Mineralstoffe (z. B. Kalzium) gemeint, die für viele lebensnotwendige Funktionen in unserem Körper verantwortlich sind. Milch und Milchprodukte enthalten eine grosse Bandbreite davon. Allen voran Kalzium, das u. a. beim Wachstum und der Stabilität unserer Knochen eine wichtige Rolle spielt.

6. Wie gut ist das Kalzium aus der Milch?

Unser Körper braucht Kalzium – für ein gesundes Wachstum, die Entwicklung und die Erhaltung der Knochen. Milch gehört zu den besten natürlichen Kalziumquellen. Warum das Kalzium der Milch so gut ist? Es ist im Gegensatz zu dem in pflanzlichen Lebensmitteln sehr gut verfügbar, denn seine Aufnahme wird von keinen Inhaltsstoffen behindert. Das Vitamin D und K, welche beide auch in geringen Mengen in der Milch enthalten sind, fördern die Aufnahme sogar. Neben der Mineralisation der Knochen hat Kalzium noch weitere wichtige Funktionen, z. B. bei der Stabilisierung der Zellmembranen, der Signalübermittlung zwischen den Zellen, der Reizweiterleitung im Nervensystem und bei der Muskelkontraktion. Eine Portion Milch und Milchprodukte deckt bereits etwa einen Viertel des täglichen Kalziumbedarfs von Erwachsenen ab. Beachte: Starke Knochen bekommst du nicht allein durch den Konsum von Milch. Regelmässige körperliche Aktivität und eine insgesamt gesunde Lebensweise spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

7. Wie gut ist das Milchprotein?

Proteine sind wertvoll für den Muskelaufbau und -erhalt. Milch enthält hochwertiges Protein in einer optimalen Qualität. Das heisst: Das Milchprotein kann besonders gut vom Körper aufgenommen werden. Der Konsum von 2-3 Portionen Milch und Milchprodukten deckt ca. 50% des Protein-Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Zusätzliches Plus: Das Protein sorgt für ein gutes Sättigungsgefühl und verringert die Reaktion des Blutzuckers, wenn Milchprodukte allein oder zusammen mit Kohlenhydraten gegessen werden. Und das wiederum beugt dem Heisshunger vor.

Sporternährung

Proteinreiche Lebensmittel: Das ist die Top 20.

5

weitere Nährstoffe der Milch & ihre Funktionen

  1. Milchfett

    Milchfett hat ein einzigartig vielfältiges Fettsäurenspektrum. Milchfett ist dazu ausserordentlich gut verdaulich und trägt zur Versorgung mit allen Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen bei.

  2. Vitamin B2 (Riboflavin)

    Milch liefert ausserdem viel B2. Das Vitamin ist an vielen Reaktionen im Körper beteiligt, es trägt z. B. zum Energie- und Proteinstoffwechsel bei. Zudem ist es wichtig für das Wachstum und die Entwicklung.

  3. Vitamin B12 (Cobalamine)

    Milch ist eine besonders wichtige B12-Lieferantin, v. a. für Vegetarier:innen. Das Vitamin ist u. a. wichtig für die Blutbildung.

  4. Jod

    Alle Organsysteme des Menschen, insbesondere das Nervensystem, sind auf Jod angewiesen. Eine Unterversorgung an Jod kann sich durch eine Vergrösserung der Schilddrüse als Kropf bemerkbar machen.

  5. Zink

    Der Körper kann Zink nicht speichern, deshalb musst du es regelmässig über die Nahrung zuführen. Ein Zinkmangel kann z. B. zu Hautekzemen, Wundheilungsstörungen oder auch zu Problemen bei der Wahrnehmung und mit dem Erinnerungsvermögen führen. Zudem hilft uns eine gute Versorgung mit Zink dabei, weniger anfällig für Infektionskrankheiten zu sein.

    Zudem sind auch Vitamin A, E, Niacin, Pantothensäure, Kalium, Phosphor, Magnesium und Selen in der Milch enthalten.

8. Erhöht Milch den Cholesterinspiegel?

Es stimmt: Milchfett enthält Cholesterin und gesättigte Fettsäuren. Trotzdem darfst du nach wie vor Vollmilch, Butter und Co. geniessen, ohne Sorge um dein Cholesterin. Denn heute weiss man, dass das Cholesterin aus der Nahrung den Blutcholesterinspiegel von gesunden Menschen praktisch nicht beeinflusst. Das meiste Cho­lesterin wird im Körper selbst produziert. Je nach­dem, wie viel Cholesterin du über die Nahrung aufnimmst, produziert der Körper mehr oder we­niger davon und kann das aufgenommene Cho­lesterin so ausgleichen. Bewegung, Normalgewicht und ausgewogene Ernährung sind weitaus wirkungsvollere Massnahmen für deinen Cholesterinspiegel als cholesterin- und fettarm zu essen.

Ernährung

Mehr über Fette und Cholesterin erfahren

Die Milch-Inhaltsstoffe wirken zusammen.

Neue Untersuchungen zeigen: Wie ein Lebensmittel auf den Körper wirkt, hängt mit der Kombination aller im Lebensmittel enthaltenen Inhaltsstoffe zusammen. Dieser Effekt wird "Lebensmittel-Matrix" genannt. Auch bei der Milch kann der Matrix-Effekt beobachtet werden. Denn der Effekt von Milch und Milchprodukten auf die Gesundheit ist grösser als der Vorteil der einzelnen Inhaltsstoffe. Milch liefert uns ein koordiniertes Team von Inhaltsstoffen, das unseren Körper bei der Nährstoffaufnahme optimal unterstützt. Hier ein Beispiel: Untersuchungen zeigen, dass natürliches Kalzium aus der Milch besser aufgenommen wird als zugesetztes Kalzium in Pflanzendrinks. Hierfür, so die Vermutung, ist der Effekt der "Milchmatrix" verantwortlich. So wird durch die einzigartige Struktur des Kalziums in Zusammenspiel mit den Vitaminen D, K2 und Protein eine bessere Aufnahme ermöglicht.

Mehr zur "Milchmatrix" erfahren

  • Was ist der "Matrix-Effekt"?

  • Gesättigte Fettsäuren und die Milchmatrix

9. Ist Milch gesund und nachhaltig?

Milch und Milchprodukte gehören in eine gesunde Ernährung, passen diese aber auch in eine nachhaltige Ernährung? Die Antwort lautet ja. In der Schweiz gehören neben pflanzlichen Lebensmitteln auch tierische Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte zu einer nachhaltigen Ernährung dazu. Die Schweiz ist ein Grasland, denn 80% der landwirtschaftlich genutzten Flächen sind Gras. Gleichzeitig eignet sich nur ein kleiner Teil der Landwirtschaftsflächen für den Ackerbau. Auf den Wiesen und Weiden wachsen dank hoher Niederschlagsmengen Gras, Klee und Kräuter besonders üppig. Unsere Kühe veredeln das für den Menschen unverdauliche Gras in hochwertige Milch. In der Schweiz ist die Milchproduktion somit standortgerecht. Im Sinne einer gesunden und nachhaltigen Ernährung, welche hauptsächlich aus pflanzlichen Lebensmitteln besteht, sind tierische Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte also eine wichtige Ergänzung – so zeigen es auch die Schweizerischen Ernährungsempfehlungen auf.

Pflanzenbasiert essen

Plant based: Was heisst "pflanzenbasierte Ernährung"?

Umwelt

Grasland Schweiz: Darum ist die Milchproduktion bei uns sinnvoll.

Kurz gesagt: Ist Milch gesund oder ungesund?

  • Milch und Milchprodukte gehören zu einer gesunden Ernährung dazu. Täglich sind 2-3 Portionen Milch und Milchprodukte empfohlen.
  • Milch und Milchprodukte liefern uns ein volles Paket an Nährstoffen. Hervorzuheben sind besonders das Kalzium und das hochwertige Protein, die beide vom Körper optimal genutzt werden können.
  • Das durch die Nahrung aufgenommene Cholesterin hat generell kaum einen Einfluss auf den Cholesteringehalt im Blut. Keine Sorge also um deinen Cholesterinspiegel, wenn du Milch trinkst oder dein Brot mit Butter geniesst.
  • Auch für Babys und Kleinkinder sind Milch und Milchprodukte Teil einer ausgewogenen Ernährung. Los gehts ab dem 7. Monat mit kleinen Mengen an Milch oder Joghurt.
  • Gesund für die Umwelt? Im Grasland Schweiz gehören neben pflanzlichen Lebensmitteln auch tierische Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte zu einer nachhaltigen Ernährung dazu.

Milch fürs Ohr

Abonnier den Swissmilk-Podcast auf Spotify, Apple Podcast oder Deezer.