
Mandel und Co.: Pflanzendrinks als Milchersatz?
Mandel und Co.: Pflanzendrinks als Milchersatz?
Dürfen Getränke aus Soja, Reis und Co. "Milch" heissen? Das sagt das Gesetz.
Die schweizerische Lebensmittelverordnung legt fest, dass der Begriff Milch ausschliesslich der Kuhmilch vorbehalten ist. Getränke aus Soja, Hafer, Reis oder Nüssen dürfen deshalb von Gesetzes wegen nicht als Milch bezeichnet werden. Auch, wenn die Milch von einer anderen Tierart stammt – etwa von einem Schaf oder einer Ziege – muss das auf der Verpackung entsprechend deklariert werden, als Schaf- oder Ziegenmilch.
Kein gleichwertiger Ersatz
Ohne Zweifel – Nüsse, Hafer oder Reis sind nährstoffreich. Und sie haben innerhalb einer ausgewogenen Ernährung durchaus positive Effekte auf die Gesundheit. Wie sich das in den Pflanzendrinks verhält, ist bislang unklar: Denn die Drinks enthalten nur noch einen Bruchteil an Eiweiss. Die Nahrungsfasern werden entfernt. Die Stärke wird in Traubenzucker umgewandelt. Das Fett stammt meist aus zugesetztem Sonnenblumenöl. Der Rest ist ... Wasser. Etwas anders verhält es sich beim Sojadrink. Er liefert mehr Eiweiss als die anderen Pflanzendrinks.
Vom Nährstoffgehalt her betrachtet, können Pflanzendrinks Milch nicht ersetzen.
Nicht auf gleichem Niveau
Viele Pflanzendrinks werden gesüsst. Sie enthalten zusätzlich Salz, Aromen und Verdickungsmittel. Milch-Imitate erreichen weder bei den Vitaminen noch Mineralstoffen das Niveau der Milch. Das ist auch nicht weiter verwunderlich. Schliesslich sind weder Reis noch Hafer oder Nüsse von der Natur als Baustoffe konzipiert worden. Ihre Stellung ist eine andere: Getreide enthält Stärke, die als Energiequelle für die Muskeltätigkeit dient. Milch hingegen liefert Eiweiss und Kalzium, Vitamine und Fette für den Aufbau von Körpersubstanz wie Muskulatur und Knochengewebe.
Die Nährstoffe der Milch
Zwar hat auch Milch einen hohen Wasseranteil. Doch sie enthält ein reichhaltiges Repertoire an Nährstoffen. Davon profitieren Menschen jeden Alters. Die Ernährungswissenschaft zeigt immer wieder, dass der Genuss von Milch und Milchprodukten die Knochengesundheit unterstützt und den Muskelaufbau fördert. Durch ihre Nährstoffvielfalt tragen Milchprodukte entscheidend zu deiner gesunden Ernährung bei.

Alles in einem: Das steckt in einem 1 dl Milch.
Profitiere von der Milch.
Skeptiker behaupten, Milch sei weder nötig noch der Gesundheit zuträglich. Doch die Ernährungswissenschaft beweist immer wieder das Gegenteil. Drei Milchportionen täglich unterstützen den Knochenaufbau und die Knochenfestigkeit. Dazu fördern sie den Muskelaufbau. Die Nährstoffzusammensetzung der Milch ist von Natur aus perfekt: Die einzelnen Inhaltsstoffe sind mengenmässig so aufeinander abgestimmt, dass sie sich gegenseitig ergänzen.
Pflanzendrinks werden teilweise mit bestimmten Mineralstoffen und Vitaminen angereichert – dennoch kann damit die Milch mit seinen ganzen Wechselwirkungen nicht imitiert werden.
Platz für beide Varianten
Es spricht nichts dagegen, Pflanzendrinks auszuprobieren. Du kannst damit dein geschmackliches Repertoire erweitern. Aus gesundheitlicher Sicht haben Pflanzendrinks jedoch wenig Nutzen. Im Gegenteil. Es besteht das Risiko für einen Nährstoffmangel, wenn Pflanzendrinks dauerhaft die Milch ersetzen sollen. Wer mag, kann beiden einen Platz geben: Milch und Milchprodukte für die gesunde Ernährung und den Genuss – Pflanzendrinks zur Abwechslung und für kulinarische Entdeckungsreisen.

Ausgewogen essen: die Ernährungspyramide
Am besten von allem essen
In einer modernen, ausgewogenen Ernährung bilden die pflanzlichen Nahrungsmittel die Basis. Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchte, Obst und Nüsse haben auf dem Teller den grössten Anteil. Sie allein machen die Ernährung aber noch nicht vollwertig. Erst in Kombination mit Milch, Milchprodukten und Fleisch bzw. Eiern wird unser Essen rund, vollständig und ausgewogen.


Broschüre Laktoseintoleranz
Quellen zum Thema
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Susann Wittenberg
