Medienmitteilungen21.05.2019

Nachhaltige Schweizer Milch nun am Markt umsetzen!

Der Vorstand der Schweizer Milchproduzenten SMP hat am 16. Mai 2019 von den Entscheiden der Delegiertenversammlung der Branchenorganisation Milch zum Branchenstandard nachhaltige Schweizer Milch - "grünen Teppich" - positiv Kenntnis genommen. Er ist sich bewusst, dass dies ein Zwischenschritt ist. Für eine erfolgreiche Umsetzung braucht es jetzt weitere grosse Anstrengungen. Die Schweizer Milchproduzenten stehen geschlossen dahinter und fordern, dass das Momentum jetzt genutzt wird: Die Argumente für den "grünen Teppich" sind in der Wertschöpfungskette und vor allem auch bei den Konsumenten breit akzeptiert und die internationale Marktlage ist bezüglich Milchproduktion und –absatz günstig. Im Zusammenhang mit bedeutenden Veredelungsverkehrsgesuchen von Milchpulver, fordert der SMP-Vorstand die Akteure der Wertschöpfungskette und die Exporteure auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und Transparenz zu schaffen. Dumpingpreise zulasten der Milchproduzenten werden nicht akzeptiert und würden unweigerlich auch eine politische Debatte auslösen. Der SMP fordert aber gleichzeitig eine prioritäre Umsetzung der Motion Aebi für koordinierte Exportinitiativen landwirtschaftlicher Güter.

Veredelungsverkehrsgesuche als Verhandlungspoker?

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres ist die Schweizer Milchproduktion um 3.3 % gesunken. Gleichzeitig sind die Butterlager tief und die Käseproduktion und der Export zeigen sich stabil. International haben die Milchpulverpreise angezogen. Dies sind Indikatoren für eine Marktsituation, die stärkere Preise erwarten lassen. Vor diesem Hintergrund verstehen die Schweizer Milchproduzenten ganz und gar nicht, dass bedeutende Gesuche für den Veredelungsverkehr der verarbeitenden Industrie auf dem Tisch liegen. Aktuell werden im Schoggigesetzkanal für Milchpulver zum Teil schlechtere Preise bezahlt als 2018! Daher liegt die Vermutung nahe, dass versucht wird, mit dem Instrument des Veredelungsverkehrs auf dem Buckel der Milchproduzenten Preisdumping zu betreiben. Der Vorstand der SMP verlangt daher von allen Akteuren der Wertschöpfungskette entschieden, ihre Verantwortung wahrzunehmen und Transparenz zu schaffen. Allenfalls auch über die Politik. Problematisch ist, dass die neue Regelung, welche der Bundesrat in Kraft gesetzt hat, keine Transparenz mehr erlaubt.

Mit der nachhaltigen Schweizer Milch geht es vorwärts

Der SMP-Vorstand ist erfreut über die Entscheide der Delegiertenversammlung der BO Milch. Der damit zusammenhängende Zuschlag von 3 Rappen wird nun im A-Richtpreissystem der BO Milch integriert und ab dem 1. September 2019 auf der gesamten berechtigten A-Molkereimilch umgesetzt. Jetzt geht es auch darum, die weiteren Umsetzungsschritte insbesondere punkto Kennzeichnung und Kommunikation voranzutreiben. In der Kommission Käsereimilch der SMP wurden Grundlagen erarbeitet, um den grünen Teppich auch bei der Käsereimilch voranzutreiben. Der SMPVorstand unterstützt diese Vorarbeiten.

SMP-Vorstand unterstützt "Motion Aebi"

Der SMP-Vorstand hat vom aktuellsten Vorstoss von NR Andreas Aebi (Motion 19.3272) zur Förderung koordinierter Exportinitiativen landwirtschaftlicher Güter Kenntnis genommen und unterstützt diese Stossrichtung ausdrücklich. Zentral ist dabei, dass die verschiedenen Bundesämter (SECO, BLW und BLV) gemeinsam "am selben Strick in dieselbe Richtung ziehen", die vorhandenen Exporthubs genutzt werden können und auch Mittel für die Exportförderung des SECO für den Agrarbereich zur Verfügung stehen. Im aktuellen Umfeld hat das Vorhaben hohe Dringlichkeit. Es soll auch dazu beitragen, nicht-tarifäre Handelshemmnisse im Bereich von neuen Handelsverträgen beim Export von Milchspezialitäten aus der Schweiz zu beseitigen.

Ernährungskonkurrenz zwischen Menschen und Milchkühen?

Der SMP-Vorstand hat vom Schlussbericht des Forschungsprojektes „Flächen- und Nahrungsmittelkonkurrenz in der Milchproduktion“, sogenannte Food-FeedCompetition aus erster Hand Kenntnis genommen. Es handelt sich dabei um einen Aspekt der gesamten Nachhaltigkeitsdiskussion in der Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft. Die Studie wurde von Emmi, SMP, ZMP, WWF und der Stiftung sur-La-Croix finanziert und von Agroscope und HAFL umgesetzt. Inhaltlich wurden zwei Indikatoren zur Messung erarbeitet und auf Praxisbetrieben getestet. Dazu wurden auch Massnahmen zur Reduktion der Konkurrenz aufgezeigt. Im Gesamtkontext zeigt sich, dass der „grüne Teppich“ sich beim Aspekt der Nahrungsmittel Konkurrenz gut positioniert.

Einheitliche Förderung Tiergesundheitsdienst

Der SMP-Vorstand fordert und unterstützt in der laufenden Vernehmlassung eine Vereinheitlichung der Anforderungen für die verschiedenen Tiergesundheitsdienste. Tiergesundheit ist und bleibt ein wichtiges Thema. Zentral ist, dass dabei in der landwirtschaftlichen Praxis der gewünschte Nutzen erzielt wird und auch neue Angebote berücksichtigt werden. Im Zusammenhang mit der weiteren Vernehmlassung zur Luftreinhalteverordnung wehrt sich die SMP gegen eine Integration dieser Bestimmungen als integralen Bestandteil des ökologischen Leistungsnachweises bei den Direktzahlungen. Die bisherige Regelung mit den Ressourcenprogrammen ist aus Sicht der Milchproduzenten auch in Zukunft zielführender.

Weitere Auskünfte

Reto Burkhardt
Leiter Kommunikation SMP
079 285 51 01

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