Medienmitteilungen26.02.2018

Digitalisierung als Chance auch für Familienbetriebe

Am Milchforum 2018 der Organisation der Schweizer Milchproduzenten SMP und VMMO diskutierten am 23. Februar rund 130 Personen, wie und ob die Digitalisierung die Milchwirtschaft revolutioniert. In der angeregten Diskussion zeigte sich, dass die Digitalisierung sehr viele Chancen bietet und zwar nicht nur für Grossbetriebe, sondern auch auf Familienbetrieben. Sie muss aber vernünftig und auf die einzelnen Betriebe angepasst eingesetzt werden. Anschliessend wurden die Gewinner des Profi-Lait-Melkwettbewerbs 2017 geehrt.

Für die Schweizer Milchproduzenten ist es entscheidend, sich auch ständig mit neuen Entwicklungen der Branche auseinander zu setzen und sich dazu eine Meinung zu bilden. Vor diesem Grund organisieren wir jährlich das SMP-Milchforum, wo ein aktuelles Thema aufgegriffen und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird.

Die Möglichkeiten nutzen, um Vereinfachung und Flexibilität zu erreichen

Als Start zeigte Christina Umstätter von Agroscope auf, wohin sich die Digitalisierung in der Milchwirtschaft entwickeln kann. Gerade in einer Region wie der Schweiz, wo mehrheitlich Familienbetriebe Milch produzieren, bieten kleinere Anwendungen Möglichkeiten, den Alltag zu vereinfachen und Flexibilität zu erreichen. Das Foto, welches Rosemarie Fischer-von Weissenfluh vom Muttihof in Blumenstein BE zeigte, beleuchtete dies eindrücklich. Es zeigte den Fütterungsroboter der Familie aus dem Küchenfenster fotografiert und symbolisiert, dass die Betriebsleiterin den Haushalt erledigen kann und dabei die Stallsituation ihrer Milchkühe stets im Griff hat. Auch Christof Züger, von der Züger Frischkäse AG, betonte die Vereinfachungen, die die Digitalisierung in seinem Verarbeitungsbetrieb gebracht habe: Es habe eine Professionalisierung der Beziehung zu und eine Annäherung seines Betriebes an die Milchlieferanten stattgefunden, welche ohne digitale Hilfsmittel nicht möglich gewesen wären.

Das Berufsbild Milchproduzent verändert sich – Chancen überwiegen die Risiken

Auf einem digitalisierten Milchbetrieb kann die Effizienz gesteigert und durch die Echtzeiterkenntnisse die Tierüberwachung und damit das Tierwohl verbessert werden. Gemeinsam mit der einfacher umsetzbaren Kommunikation der Mehrwerte von Schweizer Milch gegenüber den Kunden kann damit die Akzeptanz der Gesellschaft für Schweizer Produkte auch mit dem Einsatz moderner digitaler Produktionsmethoden hochgehalten werden.

Mit zunehmender Digitalisierung werden auf den Betrieben viele Aspekte gemessen, was viele Daten generiert. Der Umgang mit Daten muss aber erlernt werden. Damit verändert sich das Berufsbild des Milchproduzenten in der Tendenz weg von der physischen Arbeit hin zum Datenmanagement. Die Gefahr besteht dabei, dass Daten falsch interpretiert werden, dass nicht die richtigen Daten interpretiert werden, der Betriebsleiter systemabhängig wird und unter der ständigen Verfügbarkeit von Information leidet. Auf der anderen Seite bietet die Digitalisierung viel Potenzial, um der kommenden Generation von Milchproduzentinnen und Milchproduzenten Zukunftsperspektiven aufzuzeigen.

Smart-farming ist nicht für alle Akteure gleich smart

Viel Zeit investierten die Organisatoren in die Podiumsdiskussion. Geleitet von Christian Manser vom Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen diskutierten neben den Referenten der Inputreferate Thomas Schmid der GEA Suisse AG, ein Vertreter einer Herstellerfirma von automatischen Melksystemen und Hansueli Buff aus Stein AR. Letzterer hat darauf hingewiesen, dass sich auf seinem Betrieb Digitalisierung nicht sinnvoll einsetzen lässt und er die Veränderung des Berufsbildes nicht unterstützen wolle. Gut zusammenfassen lässt sich die Diskussion mit dem Abbilden der Schlussfrage zu einem Glas Milch, welche alle Podiumsteilnehmer beantwortet haben. Die Antworten auf die Frage: „Die Milch in diesem Glas und ihr Produzent profitieren von der Digitalisierung, wenn … „ zeigen die ganze Bandbreite der Thematik in der Praxis auf. Laut den Podiumsteilnehmenden sinkt bei sinnvollem Einsatz der Digitalisierung die Arbeitsbelastung, lassen sich Kosten senken und Gewinne steigern, kann mit guten Daten die Qualität der Betriebsentscheide gesteigert werden, lässt sich die Kommunikation mit den vor- und nachgelagerten Bereichen vereinfachen und junge Menschen werden motiviert, in die produzierende Landwirtschaft einzusteigen.

Melkwettbewerb 2017 - Professionalität ist Basis der Qualität

In zwei regionalen Ausscheidungen massen sich die Teilnehmenden in den Kriterien "Handhabung des Melkzeugs", "Umgang mit den Tieren", "Auftreten und Melkhygiene" und "Melkleistung". Andreas Utzinger aus Schleinikon ZH konnte die Ausgabe 2017 für sich entscheiden. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Simon Bach aus Turbach BE und Christian Spöhl aus Engwang TH. Die SMP bedankt sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer und gratuliert den Gewinnern.

Weitere Auskünfte

Reto Burkhardt
Leiter Kommunikation SMP
079 285 51 01
reto.burkhardt@swissmilk.ch

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