Medienmitteilungen23.06.2017

Die Verkäsungszulage sichern

Der Vorstand der Schweizer Milchproduzenten SMP liess sich an seiner Sitzung vom 22. Juni 2017 direkt vom BLW zum Bericht Perspektiven im Milchmarkt und zu den Eckpunkten der Agrarpolitik 2022+ informieren. Der Bund rennt mit seiner Stossrichtungen zur Mehrwertdifferenzierung bei den Milchproduzenten offene Türen ein. Doch gibt es im Bericht auch sehr problematische Punkte, wie die angedachte weitere Öffnung der Grenzen. Da wird die SMP Paroli bieten. Die eingesetzte SMP-Arbeitsgruppe, welche die Agrarpolitik 2022+ aus Sicht der Milchproduzenten vorbereitet, hat einen ersten konkreten Vorschlag zur künftigen Ausgestaltung der Agrarpolitik ausgearbeitet. Klar ist für den SMP-Vorstand bereits heute, dass die bestehende Praxis zur Gewährung der Verkäsungszulage überdacht werden muss und bestehende Fehlanreize zu beseitigen sind. Es werden dazu weitere Abklärungen vorgenommen. Der SMP-Vorstand hat unverändert klare Vorstellungen, dass die Milchpreise bei der Molkereimilch bei den laufenden Verhandlungen von ungerechtfertigten Abzügen zu befreien sind.

Mit seinen beiden kürzlich erschienen Publikationen, hat der Bund seine zukünftige Stossrichtung zur Agrarpolitik aufgezeigt. Der Vorstand der Schweizer Milchproduzenten hat über die aktuelle Situation diskutiert und will die Weichenstellungen für die Zukunft aktiv gestalten.

Geringe Bewegungen beim Milchpreis
Die SMP hat sich wiederholt geäussert, dass die Milchpreise nun angehoben werden müssen. Wenn dies nicht über die Anhebung des A-Richtpreises geht, so bestehen andere Möglichkeiten, welche nun ausgenutzt werden müssen. Die ungerechtfertigten Abzüge zum Ausgleich von Marktungleichgewichten sind heute nicht mehr nötig und der Fettmarkt ist in einem gesund Zustand, welcher keine Fettregulierungsabzüge mehr erfordert.

Agrarpolitik 2022+ in gute Bahnen lenken
Adrian Aebi, Vizedirektor des BLW, stellte dem Vorstand die Eckpunkte für die neue Agrarpolitik 2022+ vor. Dabei nahm er auch Bezug auf den Bericht Perspektiven im Milchmarkt. Die Schweizer Milchproduzenten sind einverstanden damit, dass in Zukunft die Differenzierung gegenüber dem Ausland zentral sein wird. Das Engagement der SMP bei der Erarbeitung der Mehrwertstrategie Milch ist also strategisch richtig und wird gemeinsam mit der BO Milch weiter vorangetrieben. Nicht einverstanden sind sie mit der Absicht des Bundesrates, den Grenzschutz runter zu fahren, um zusätzliche Freihandelsabkommen zu ermöglichen. Für die Landwirtschaft wird dies in Zukunft zum zentralen Verhandlungspunkt werden. Auch weniger einverstanden sind sie mit der Tatsache, dass die Tierwohlprogramme RAUS und BTS nicht weiter entwickelt werden sollen. Damit besteht ein sehr grosses Risiko, dass sich ein Widerspruch in der Agrarpolitik etabliert. Einerseits will man Mehrwerte fördern und andererseits besteht die Gefahr, dass mit einer Verschärfung der Teilnahmebedingungen vielen Milchkühen der Zugang zur Weide verwehrt bleibt. Weil die Schweizer Milchproduzenten ihren Teil zu der Differenzierung beitragen, ist es nichts als normal, dass auch die Mehrerlöse gerecht verteilt werden. Der Bund muss hier Farbe bekennen.

Das Instrument der Verkäsungszulage muss richtig ausgestaltet sein
Das Instrument der Milchzulagen hat rund um den wegfallenden Grenzschutz für den Käse gegenüber der EU einen sehr zentralen Stellenwert in der Schweizer Milchpolitik. In letzter Zeit wurde die Verkäsungszulage aber vermehrt zur Regulierverwertung eingesetzt (Stichwort Magerkäse), was zwar legal ist, aber nicht der Grundidee entspricht und mittelfristig die ganze Verkäsungszulage gefährdet. Die 2014 eingeführte "Eintrittsschwelle" ist heute zu tief und macht das Instrument zunehmend unglaubwürdig, schädlich für den Markt und ist der geforderten Qualitätsstrategie nicht förderlich. Der Vorstand hat beschlossen, dass in diesem Punkt für die Zukunft die Anreize "richtig" zu stellen sind. Die SMP wird dazu weitere Abklärungen vornehmen und konkrete Lösungsvorschlage mit den Branchenpartnern ausarbeiten.

Auskünfte

Reto Burkhardt
Leiter Kommunikation SMP
079 285 51 01

Stephan Hagenbuch
Direktor SMP
079 886 81 21

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