Medienmitteilungen08.11.2018

Die Milchproduzenten handeln verantwortungsbewusst

Die Milchproduzenten handeln verantwortungsbewusst beim Einsatz von Antibiotika, um die Bildung resistenter Keime zu minimieren. Sie haben in den letzten Jahren mit konkreten Massnahmen grosse Verbesserungen erreicht. So ist der Einsatz der kritischen Antibiotika um knapp 30% zurückgegangen und derjenige der intramammären um 54%. Zudem hat die gesamte Nutztierhaltung ihre Sorgfalt erhöht und hinterfragt Produktionssysteme, wie zum Beispiel Haltungskonzepte, konsequent. Die Organisation der Schweizer Milchproduzenten SMP unterstützt auch komplementärmedizinische Angebote zugunsten ihrer Mitglieder mit der gleichen Zielsetzung. Damit unterstützen die Milchproduzenten die ämterübergreifende Strategie des Bundes gegen Antibiotikaresistenzen (StAR) stark.

Wenn Antibiotika übermässig und wenig fachgerecht eingesetzt werden, können sich Resistenzen entwickeln. Das Problem besteht sowohl bei der Humanmedizin, bei Umweltanwendungen wie auch bei der Tierhaltung. Die Nutztierhaltung ist betroffen durch unsachgemässe Anwendungen im Stall, durch mögliche Übertragungen von Resistenzen aus dem Humanbereich, der Hobbytierhaltung oder durch Übertragung über die Umwelt (zum Beispiel Gewässer, Futter, Reiseverkehr, Lebensmittelimporte). Die Herausforderung muss also ganzheitlich angegangen werden.

Differenzierungsmerkmal gegenüber Ausland

Die SMP und ihre Partnerorganisationen setzen sich dafür ein, dass Antibiotika in der Schweizer Rindviehhaltung nur sehr gezielt und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Der Einsatz von Antibiotika als Leistungsförderer ist in der Schweiz seit 1999, im Gegensatz zu anderen aussereuropäischen Ländern, zudem verboten. Damit unterscheidet sich die Schweiz stark vom Ausland.

Die nationale Strategie für Antibiotikaresistenzen (StAR) des Bundes wird von den Milchproduzenten, ihren Organisationen und den Züchtern unterstützt. Dies zeichnet sich konkret beim Engagement folgender Projekte und Aktivitäten aus:

  • Sicherstellung eines vergünstigten Zugangs zu komplementärmedizinischen Dienstleistung für alle Schweizer Milchproduzenten als Hauptsponsor der Beratungsorganisation KOMETIAN.
  • Mitwirkung beim Kälbergesundheitsdienst (KGD) sowie Förderung neuer Haltungskonzepte auf den Milchviehbetrieben.
  • Mitfinanzierung des Projektes „gesunde Klauen“ zur Bekämpfung und Prävention von "Mortellaro".
  • Bereitstellung einer hochstehenden Melkberatung.
  • Kostenbeteiligung bei Milchuntersuchungen.
  • Organisation von Fachveranstaltungen.
  • Finanzielle Unterstützung von Forschungsprojekten (bspw. aktuell im Tessin: "Eradikation Staph. Aureus Genotyp B").

Die SMP schaltet aktuelle Fachartikel zum Thema Antibiotika regelmässig auf dem Fachportal auf: https://www.swissmilk.ch/de/produzenten/services-fuer-milchproduzenten/fachportal-milchproduktion/produzieren/fuetterung-tierhaltung/

Antibiotika minimieren und Tierwohl stets sichern

Trotz verantwortungsvollem Einsatz von Antibiotika wollen die Schweizer Milchviehhalter kranke Tiere rasch und unkompliziert behandeln lassen können. Kein Tier soll leiden. Antibiotika können generell nur über den Bestandestierarzt bezogen und unter dessen Anweisung eingesetzt werden. Auch der Aus- und Weiterbildung auf allen Stufen ist höchste Priorität beizumessen. Gemeinsam kann so der verantwortungsvolle Einsatz von Heilmitteln sichergestellt werden.

Zudem wird der Einsatz von Antibiotika gemäss dem neuen Heilmittelgesetz des Bundes für jedes Tier in der neu erstellten Antibiotikadatenbank erfasst. Die Schweizer Milchproduzenten unterstützen diese Massnahme, welche 2019 in Betrieb genommen wird, da sie zu Transparenz im Einsatz von Antibiotika führt.

Gesundheitsmerkmale fliessen neu auch in die Tierzucht ein

Seit einigen Jahren werden in der Schweizer Milchviehzucht Gesundheitsdaten erfasst; seit 2013 elektronisch. Gesundheitsdaten fliessen heute konkret in die Zuchtwertberechnungen ein und unterstützen die Schweizer Rindviehzucht bei einer höheren Gewichtung von Fitness- und Robustheitsmerkmalen. Die Tiergesundheit ist ein wichtiger Faktor, der dazu beiträgt, dass weniger Heilmittel und damit auch weniger Antibiotika eingesetzt werden. In aktiven Netzwerken arbeiten die Zuchtorganisationen gemeinsam an diesen Zielen. Mit modernen digitalen Systemen sowie mit Anreizen für eine lückenlose Erfassung der Daten durch die Züchter werden diese Bestrebungen heute wesentlich vereinfacht. Die züchterischen Massnahmen bewirken gesündere Tiere, die langlebiger und wirtschaftlicher sind.

Herauforderungen ganzheitlich angehen

Die Nutztierhaltung kann die Resistenzproblematik insgesamt nicht allein lösen. Es ist deshalb wichtig, dass sowohl im Veterinär- wie auch im Humanbereich der Antibiotikaeinsatz optimiert wird. Für die Milchproduzenten gehen die Anstrengungen weiter.

Weitere Auskünfte

Reto Burkhardt
079 285 51 01

Thomas Reinhard
031 359 54 82

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