Medienmitteilungen19.10.2017

Agrarpaket 17 – widersprüchliche Signale des Bundesrates

Die Entscheide des Bundesrates zum Agrarpaket 2017 geben für die Milchproduzenten widersprüchliche Signale. Einerseits ist der Bundesrat nicht auf die Forderung des breit abgestützten RAUS-Paktes zur Schaffung von zwei Stufen eingetreten, anderseits wurde eine administrative Verschärfung zum Glück abgewendet. Überraschend und ohne Ankündigung wird das Programm für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion (GMF) zur Verwertung von Mühlennebenprodukten im Grundfutter erweitert, obwohl diese Produkte fast zur Hälfte aus Importen stammen. Die im Bericht Perspektiven im Milchmarkt geforderte Ausrichtung auf eine konsequente Mehrwertstrategie wird mit solchen Entscheiden ganz und gar nicht gefördert. Hier ging offensichtlich der rote Faden in der operativen Verwaltungshektik verloren. Die SMP wird sich deshalb weiterhin vehement für die konsequente Verbesserung der Rahmenbedingungen zugunsten der Milchproduzenten einsetzen.

Diskussion um RAUS geht weiter

Das Programm RAUS ist eine sehr erfolgreiche Massnahme im Bereich Mehrwertstrategie Schweizer Milch. Bereits im Mai 2017 unterzeichneten der Schweizer Bauernverband, die Schweizer Milchproduzenten SMP, der Schweizer Tierschutz STS, Mutterkuh Schweiz und Bio Suisse gemeinsam einen Pakt, das RAUS-Programm fit für die Zukunft zu machen und möglichst vielen Kühen den Zugang zur Weide zu ermöglichen. Die Organisationen unterstreichen damit, dass dieser Aspekt ein zentrales Element zur Differenzierung von Schweizer Milch gegenüber dem Ausland ist.

Der Vorschlag fordert ein 2-stufiges RAUS-Programm, mit einem RAUS Basis und einem Modell RAUS-Weide. Die Diskussion wird deshalb in den kommenden Jahren weitergehen. Mit Genugtuung kann zur Kenntnis genommen werden, dass zumindest die kantonalen Sonderzulassungen, welche eine gewisse Flexibilität geben, weiterhin möglich sind. Damit sollen weiterhin praxisgerechte und der Region sowie der Betriebssituation angepasste Lösungen umgesetzt werden. Die Diskussionen um eine leistungsgerechte Ausgestaltung werden somit weiter geführt werden.

Mühlennebenprodukte beim GMF – aber bitte nur Schweizer Ware

Mit dem Fütterungsprogramm GMF soll sichergestellt werden, dass im Gras- und Raufutterland Schweiz eine standortangepasste Fütterung praktiziert wird. Die SMP fordert seit langer Zeit, dass hier unbedingt inländisches Futter im Zentrum stehen muss. Im Agrarpaket wurde nun zugelassen, dass Mühlennebenprodukte im Rationsteil Grundfutter angerechnet werden können. Handelt es sich dabei um Futtermittel aus der Schweiz ist das nachvollziehbar und verhindert „Abfall“. Da aber rund 50 Prozent davon importierte Ware ist, wird mit dieser Regelung die Mehrwert- und Differenzierungsstrategie verwässert. Für Schweizer Milch, die zu einem wesentlichen Teil auch exportiert wird, ist dies auch eine Frage der Glaubwürdigkeit. Mit Blick auf die Agrarpolitik 2022+ müssen die Mängel des Programms zwingend korrigiert werden.

Absatzförderung auf Kurs

Die SMP reagiert seit Jahren mit ihren landesweit bekannten und innovativen Kampagnen erfolgreich auf aktuelle Herausforderungen des Marktes. Mit intensiver Controlling- und Analysearbeit wird sichergestellt, dass alle SMP Kommunikationsprojekte kosteneffizient und zielgruppengerecht sind. Als Anpassung an die zunehmende Konkurrenzsituation werden zum Beispiel in den kommenden Jahren die Mehrwerte der Schweizer Milchproduktion und der hochwertigen Milchprodukte Schwerpunkt dieser Kommunikation sein. Aus diesem Grund unterstützt die SMP die vorgenommenen Anpassungen in der Absatzförderungsverordnung und die Fokussierung auf die vorgeschlagenen Förderschwerpunkte.

Auskünfte

Reto Burkhardt
Leiter Kommunikation SMP
079 285 51 01

Thomas Reinhard
031 359 54 82

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