Methodik

Die Preisbildungssysteme der verschiedenen Erstmilchkäufer weichen teilweise stark voneinander ab. Hier wird erläutert, wie das SMP-Milchpreismonitoring die Milchpreise vergleichbar macht.
Das Milchpreismonitoring sorgt für Transparenz.

Das Milchpreismonitoring sorgt für Transparenz.

Milchgeldabrechnungen als Grundlage

Das Milchpreismonitoring der Organisation Schweizer Milchproduzenten SMP basiert auf den monatlichen Milchgeldabrechnungen von rund 300 Milchproduzenten aus der ganzen Schweiz. Die Abrechnungen werden für die Auswertung wie folgt unterteilt:

  • Molkereimilch ÖLN (nach den Richtlinien des ökologischen Leistungsnachweises produziert) bzw. Bio (nach den Richtlinien einer anerkannten Biolandbauorganisation produziert), ab Hof abgeholt bzw. in die Sammelstelle eingeliefert
  • Käsereimilch ÖLN bzw. Bio, in die Käserei eingeliefert bzw. ab Hof abgeholt

Als Käsereimilch gilt jene Milch, welche für den Bezug der Zulage für silagefreie Fütterung berechtigt ist.

Datenverarbeitung

Für die Milchproduzenten ist die Markttransparenz beim Milchverkauf nicht gewährleistet. Denn die Milchkaufverträge der einzelnen Erstmilchkäufer sind nicht ohne Weiteres miteinander vergleichbar, weil die Preisbildungssysteme teilweise stark voneinander abweichen. Mit einer standardisierten Auswertung der Milchgeldabrechnungen werden diese Unterschiede neutralisiert. Die Dateneingabe erfolgt auf über 30 Positionen, wobei deren 20 für die Berechnung des ausbezahlten Milchpreises wichtig sind. Die übrigen Eingabepositionen dienen zur Identifikation und Kontrolle der eingegebenen Daten.

Datenauswertung

Mit dem Milchpreismonitoring-Programm können die in der Datenbank hinterlegten Milchgeldabrechnungen auf verschiedene Arten flexibel ausgewertet werden. Standardmässig werden für jeden einzelnen Erstmilchkäufer von Molkereimilch bzw. für jede Käsesorte der Monatsmilchpreis sowie der rollende 12-Monats-Durchschnittsmilchpreis (durchschnittlicher Milchpreis der vergangenen 12 Monate) berechnet.

Wichtige Begriffe im Milchpreismonitoring

Zentral ist die Unterscheidung von standardisiertem Preis und realisiertem Preis. Der Preisvergleich bei der Molkereimilch erfolgt mit dem Standardproduzentenpreis SPP. Unterschiedliche Milchmengen pro Betrieb und Gehalte der Milch können zu beträchtlichen Preisunterschieden führen. Diese Unterschieden fallen beim Vergleich mit dem SPP weg. Der Preisvergleich der Käsesorten erfolgt über die realisierten Preise. Die Lademengen und Gehalte entsprechen dem Durchschnitt der in der jeweiligen Käsesorte erfassten Preismelder. Die entsprechenden Werte sind in den Tabellen im Bericht auch aufgeführt.

Molkereimilch oder Käsereimilch?

Molkereimilch oder Käsereimilch? Beim Milchpreismonitoring ist für diese Zuordnung die Siloverzichtszulage entscheidend. Nur Milch, für welche die Zulage für silagefreie Fütterung ausgerichtet wird, ist auch Käsereimilch. Alle übrige Milch wird der Molkereimilch zugeordnet, auch wenn daraus Käse wie z. B. Mozzarella hergestellt wird.

Bei der Käsereimilch wird die Siloverzichtszulage separat ausgewiesen.

Standard-Produzentenpreis (SPP)

Der Standard-Produzentenpreis (SPP) ist ein bezüglich Gehalt und Lademengen standardisierter Milchpreis für Molkereimilch, die ab Hof abgeholt wird. Dies erlaubt einen neutralen Vergleich unter den Erstmilchkäufern. Die SMP gewährt jedem Erstmilchkäufer Einblick in die Kalkulation seines Standard-Produzentenpreises.

Im SPP sind alle Komponenten enthalten, die jedem Milchproduzenten vertraglich zugesichert sind. Der SPP wird für eine jährliche Lademenge von 180'000 Kilogramm bzw. 350'000 Kilogramm bei einem Gehalt von 4 Prozent Fett und 3.3 Prozent Eiweiss berechnet. Die Abfuhr erfolgt ab Hof alle 48 Stunden. Für die Milchqualität gelten die Standardwerte gemäss den Eckwerten (Zellzahl < 350'000, Keimzahl < 80'000). Abzüge für Segmentierung innerhalb der Vertragsmenge sind berücksichtigt.

Realisierte Milchpreise

Die "realisierten Milchpreise" entsprechen dem monatlich ausbezahlten Durchschnittsmilchpreis zu den effektiven Gehalten und Lademengen.

In diesem Durchschnittspreis sind enthalten: Basispreis, Zulage für verkäste Milch, Zuschläge und Abzüge für die saisonale Preisstaffelung, Gehalt, Qualität, Kühlkosten, Lademengen, Transportkosten, Finanzierungshilfen, Nachzahlungen, ausbezahlte Boni, periodische Vergütungen, Bioprämien, Einschränkungsmilch (nicht verkäst), Spezialitätenmilch (nicht verkäst), Abzüge für Marktentlastung, Marktspaltung auf der Vertragsmenge.

In diesem Durchschnittspreis sind nicht enthalten: Siloverzichtszulage, Molkeverrechnung, Qualitätsabzüge (wenn der Qualitätsstandard nicht erfüllt ist), Abzüge für allgemein verbindliche Massnahmen (Basismarketing), Mitgliederbeiträge, sonstige Verrechnungen von Gegenleistungen wie Warenbezüge, Mieten, angekündigte Boni usw.

Preis nach Käsesorten

Für die jeweilige Käsesorte wird der Milchpreis ausgewiesen, den der Produzent ausbezahlt bekommt. Im Fall einer Produkutionseinschränkung wird ein Mischpreis inkl. Erlös für Einschränkungsmilch ausgewiesen. Die Siloverzichtszulage wird anteilmässig separat ausgewiesen für die Milch, für welche der Verarbeiter diese Zulage erhält. Für Einschränkungsmilch, welche zu Molkereiprodukten verarbeitet wird, gibt es keine Siloverzichtszulage.

Erfassungsort der Milch

Die Milch wird vom Milchkäufer entweder ab Hof abgeholt oder der Produzent liefert diese direkt in eine Sammelstelle oder in die Käserei. Je nach Milchbezahlungssystem erhalten die Produzenten Lademengenzuschläge und/oder der Milchkäufer macht pauschal oder lademengenabhängig Abzüge für die Transportkostenbeteiligung.

Vergleichsperioden

Die saisonale Preisstaffelung wirkt bei einem Vergleich der Monatsmilchpreise verzerrend. Besser ist es deshalb, die Milchpreise über eine Periode von 12 Monaten zu vergleichen. Dazu berechnet und publiziert die SMP den rollenden 12-Monats-Durchschnitt.