Medienmitteilungen17.04.2019

Milchmarkt und –politik: Die Stunde der Wahrheit kommt

Bei den Schweizer Milchproduzenten kommt nach einem Jahr mit verschiedenen Weichenstellungen 2019 in verschiedenen Punkten die Stunde der Wahrheit. Die von der SMP in der Vernehmlassung zur Agrarpolitik 2022+ eingebrachten Forderungen werden breit unterstützt. Zentrales Anliegen ist, dass bei den Direktzahlungen vermehrt die Arbeitsleistung und weniger die Fläche honoriert wird. Weiter braucht es Stabilität bei der Verkäsungszulage. Die Schweizer Milchproduzenten SMP fordern an ihrer Delegiertenversammlung vom 17. April 2019 an der BERNEXPO eine Preisanpassung auf die zweite Jahreshälfte. Die Delegierten haben zudem mit Blick auf die Entscheidungen in der Branche zur Molkereimilch von anfangs Mai eine eingehende Diskussion zur Umsetzung des Branchenstandards für eine nachhaltige Schweizer Milch – grüner Teppich – geführt. Nachhaltige Schweizer Mich hat einen Preis! Der vorgeschlagene Nachhaltigkeitszuschlag von 3 Rappen pro Kilogramm A-Milch ab 1. September 2019 umfasst rund drei Viertel der Molkereimilchmenge und ist eine Diskussionsbasis. Die SMP-Delegierten haben den Verein Mittelland Milch einstimmig per 1. Mai 2019 als neues SMP-Mitglied aufgenommen, in einer Gesamterneuerungswahl alle Vertretungsrechte neu geregelt und die weiteren statutarischen Geschäfte gemäss den Anträgen des Vorstandes verabschiedet.

Der Schweizer Milchmarkt 2018 war anfangs Jahr gezeichnet von grossen Milchmengen, welche nach dem heissen Sommer stark zurückgingen. Das führte trotzdem zu einem Mengenwachstum von 0.6% und vorteilhaften Butterlagern. Vor diesem Hintergrund konnte der A-Richtpreis stabil gehalten werden und gegen Ende des Jahres zeichneten sich vor allem im B-Milch Segment festere Preise ab. Der SMP-Präsident Hanspeter Kern ist optimistisch, dass je nach Entwicklung der internationalen Marktlage im 2019 weitere Preisanpassungen möglich sind.

Besser verhandeln im Schoggigesetz-Kanal

Die administrative Umsetzung der Nachfolgelösung für das Schoggigesetz ist sehr gut verlaufen. Hanspeter Kern dankte allen involvierten Personen des BLW’s und der TSM explizit für ihren Einsatz. Dank grossem Engagement haben in kurzer Zeit bereits über 18‘500 Betriebe den Antrag für die Milchzulage gestellt. Von Anfang an war klar, dass mit den zwei gebildeten Fonds weniger Mittel für die Exportförderung übrig bleiben. Aus diesem Grund wären die Milchproduzenten darauf angewiesen gewesen, bessere Markterlöse umzusetzen. Die Milchproduzenten sind nicht bereit die in den Verhandlungen verpassten 4 Rappen pro kg zu bezahlen.

Das agrarpolitische Steuer zugunsten der Milchproduktion herumreissen

Die Milchproduzenten haben in den letzten eineinhalb Jahren ihre Vorschläge an die neue Agrarpolitik 2022+ kommuniziert. Im Vordergrund ist dabei immer, dass im Bereich Direktzahlungen die Arbeit gegenüber der Fläche stärker gewichtet und dass die Verkäsungszulage unverändert bleibt. Damit sollen arbeitsintensive Produktionsrichtungen wie die Milchproduktion besser gestellt werden.
Nach Abschluss der Vernehmlassungen konzentriert sich die SMP nun auf die Umsetzung der vorgeschlagenen Produktionssystembeiträge. Weiterhin bleibt der Fokus darauf, für die mit der aktuellen AP 14-17 benachteiligten Milchproduzenten Verbesserungen zu erreichen. Die neue Agrarpolitik soll zudem richtige Anreize setzen und zum Beispiel die Bestrebungen bezüglich der nachhaltigen Milchproduktion unterstützen.

"Echt stark" die Mehrwertkommunikation

Die Schweizer Milchproduzenten haben mit dem Branchenstandard für eine nachhaltige Milchproduktion – dem grünen Teppich – der Branche ein Angebot gemacht, um Schweizer Milch und Milchprodukte gegenüber dem Ausland besser zu differenzieren. Diese Mehrwerte entstehen primär auf den Betrieben. Der Vorstand der BO Milch hat beschlossen, dass diese Mehraufwände ab dem 1. September 2019 mit 3 Rappen pro Kilogramm Molkereimilch abgegolten werden. Das letzte Wort haben die Delegierten am 2. Mai 2019. Der grüne Teppich mit einemn Nachhaltigkeitszuschlag soll aber auch bei der Käsereimilch umgesetzt werden. Dies ist gegenwärtig Gegenstand der Diskussionen in den dafür zuständigen Sortenorganisationen. Mit der neuen Kampagne "Echt Stark" des Basismarketings, kommuniziert die SMP bereits seit März 2018 intensiv die Mehrwerte der Schweizer Milch und leistet wertvolle Kommunikationsvorleistung für die Inwertsetzung der "nachhaltigen" Milch. Swissmilk hat kommunikativ vorweggenommen, was mit dem "grünen Teppich" formell noch zu beschliessen ist.

Verein Mittelland Milch ist neues SMP-Mitglied

Am 12. November 2018 führte der Zusammenschluss der Berner Emmi-Milchlieferanten (PMO Bemo), der Milchproduzenten Mittelland (PMO MIMO) und der Milchproduzenten Zentral-, Nord- und Ostschweiz (PMO ZeNoOs) zur Gründung des Vereins Mittelland Milch. Dieser Verein wurde von den SMP-Delegierten als neues SMP-Mitglied aufgenommen. Er ersetzt die bisherigen Mitgliedsorganisationen Bemo und die Genossenschaft MPM. Unter Berücksichtigung dieser neuen Mitgliederstruktur wurde die Zusammensetzung des SMP-Vorstandes neu geregelt. Als neue Vorstandsmitglieder wurden Urs Jenni (aaremilch), Daniel Vetterli (Thurgauer Milchproduzenten) und Remo Siegenthaler (Miba) gewählt. Verdankt wurde das Engagement von Andreas Schaad (aaremilch und Berner Bauernverband).

Beitrag Interessenvertretung und statutarische Geschäfte verabschiedet

Die Delegierten bestätigten die Beiträge für die Interessenvertretung (0.17 Rp./kg) wie auch die allgemeinverbindlichen Beiträge für das Basismarketing Milch und Milchprodukte (0.525 Rp./kg) und jene für das Käsemarketing zugunsten von SCM (0.2 Rp./kg) sowie verschiedene statutarische Geschäfte diskussionslos. Sowohl Swissmilk-Marketing wie auch SCM-Marketing haben vorgängig die konkret durchgeführten Massnahmen präsentiert. Die Präsentationen sind hier verfügbar.

Dort finden Sie auch kurze Videostatements des Präsidenten, des Vizepräsidenten und des Direktors im mp4-Format.

Weitere Auskünfte

Reto Burkhardt
Leiter Kommunikation SMP
079 285 51 01

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